Von Magdalena Strasburger – GF Strasburger energie | technologie
Nutzung erneuerbarer Energien stellt einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft dar. Insbesondere im urbanen Raum ist das Mieterstrommodell hierfür besonders vielversprechend. Geförderter Mieterstrom bezeichnet die Energie, die innerhalb eines Wohngebäudes oder eines Quartiers durch eine Photovoltaikanlage erzeugt und direkt an die Bewohner, ob gewerblich oder privat, Eigentümer oder Mieter, geliefert wird, ohne dass dieser Strom durch das öffentliche Stromnetz fließt.
Dadurch lassen sich die Stromkosten reduzieren, das Stromnetz wird entlastet und gleichzeitig werden CO2-Emissionen verringert, da der Strom lokal und nachhaltig produziert wird. Für Gebäudeeigentümer bieten Mieterstrom zusätzliche diversifizierte Einnahmequellen und steigern den Wert des Gebäudes. Mieter profitieren von einem günstigeren Stromtarif, der mindestens 10 % unter dem ortsüblichen Grundversorgungstarif liegt. Das Modell bietet sowohl ökologisch als auch ökonomisch zahlreiche Vorteile.
Verschiedene Modelle des Mieterstroms
Dachflächenverpachtung: Der Gebäudeeigentümer verpachtet die Dachflächen an einen Dritten, der die PV-Anlage installiert und betreibt. Dieser Dritte übernimmt alle Aufgaben, einschließlich der Kommunikation mit Behörden und Netzbetreibern, sowie die Lieferung des Mieterstroms.
Verpachtung der PV-Anlage: Der Gebäudeeigentümer installiert die Anlage auf der Dachfläche und verpachtet diese anschließend an einen Dritten, der den Strom produziert und liefert.
Lieferkettenmodell: Der Gebäudeeigentümer betreibt die PV-Anlage selbst und verkauft den Strom komplett an einen Dritten, der dann die Mieterstromlieferverträge abschließt.
Beim Operationsgebühr-Modell übernimmt ein spezialisierter Partner gegen eine Gebühr die gesamte Abwicklung, der Gebäudeeigentümer ist dennoch eigenständiger Mieterstromlieferant.
Beim Aktiv-Modell übernimmt der Gebäudeeigentümer alle Aufgaben selbstständig, wobei nur Software und Messstellenbetrieb extern eingekauft werden.
Die vorgestellten Wertschöpfungstiefen bieten für jeden Gebäudeeigentümer die passende Variante, abhängig davon, wie viel Verantwortung und Aufwand übernommen werden soll.
Die erfolgreiche Implementierung von Mieterstromprojekten erfordert neben der Planung sorgfältigen Planung insbesondere eine erfolgreiche Zusammenarbeit verschiedenster Akteure: Gebäudeeigentümer, Gebäudebewohner, Energieversorger, Installationsunternehmen, Messstellenbetreiber, Verteilnetzbetreiber, Softwareanbieter und Berater müssen für die Umsetzung am gleichen Strang ziehen.
Mieterstrommodelle bieten eine nachhaltige und wirtschaftlich attraktive Möglichkeit, die Energiewende auf lokaler Ebene, insbesondere im urbanen Raum, voranzutreiben. Um das volle Potenzial von Mieterstrom auszuschöpfen, ist es jedoch wichtig, die Herausforderungen in der Umsetzung proaktiv anzugehen.
Commentaires