Von. Dr. Karsten Schmidt, Gründer AmpeersEnergy
Die Wohnungswirtschaft steht an einem Wendepunkt: Steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit, Digitalisierung und wirtschaftliche Effizienz stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen – und eröffnen gleichzeitig spannende Chancen. In dem Trendreport Wohnungswirtschaft 2025 werfen Experten aus Verbänden und Wirtschaft einen Blick auf die Entwicklungen, die die Branche in den nächsten Jahren prägen werden.
Im Folgenden finden Sie die acht definierten Trends für Sie zusammengefasst. Die vollständigen Interviews und Hintergründe finden Sie im Trendreport, den Sie sich hier herunterladen können: https://www.ampeersenergy.de/whitepaper/trendreport-2025-trends-in-der-wohnungswirtschaft
1. Sanieren mit System: Der Weg zu schnelleren Lösungen
Klassische Sanierungsprojekte ziehen sich oft in die Länge – mit hohen Kosten und Frustration auf allen Seiten. Doch eine Herangehensweise könnte die Spielregeln verändern: im Quartier denken und seriell sanieren. Besonders die Abkehr von dem Mantra „Ein Gebäude nach dem anderen“ spart Zeit und Geld. Denn wer sein gesamtes Quartier betrachtet, wird feststellen, dass ähnliche Gebäude häufig ähnlich modernisiert werden können. Das bringt zwei entscheidende Vorteile: Lerneffekte und Einkaufsvorteile.
„Wir müssen aufhören, einzelne Gebäude zu betrachten und endlich im Quartier denken.“ - Alexander Müller, Verbandsdirektor des vdw Sachsen
2. Mehr als nur ein Heizungskeller: Die Rolle der Digitalisierung
Ob smarte Steuerung oder datengetriebene Analysen – der Technikraum wird zum Innovationszentrum. Wer die Digitalisierung clever nutzt, kann nicht nur Energie sparen, sondern auch die Energieeffizienzklasse verbessern. Heizungsoptimierung ist ein minimalinvasiver Schritt in Richtung Dekarbonisierung. Lediglich 8,4 % der befragten Wohnungsunternehmen in einer GdW-Umfrage gaben an, ein digitales Energiemanagementsystem zu nutzen. Doch jedes fünfte Unternehmen plant, ein solches einzuführen, der Trend zeigt also klar nach oben.
Der Handlungsbedarf ist groß: Paul Hock, Geschäftsführer von Green Fusion bestätigt, dass die meisten Heizungsanlagen noch auf Werkseinstellungen laufen. So kommt es im Durchschnitt bei nicht digitalisierten Anlagen zu Vorlauftemperaturen von 64, 4 Grad – ein zu hoher Wert. Und das ist nur ein Parameter, der optimiert werden kann.
3. Sektorenkopplung: Wärme und Strom als Dream-Team
Die zunehmende Elektrifizierung der Wärmeversorgung erhöht den Strombedarf in Deutschland. Um Netz und Geldbeutel zu schonen, sollten Energiebringer wie PV-Anlagen und Großverbraucher wie Wärmepumpen sinnvoll miteinander gekoppelt werden. Der größte Vorteil der Kopplung von Strom und Wärme ist dabei die gesteigerte Energieeffizienz. Indem Energie dort eingesetzt wird, wo sie produziert wird, wird die Abhängigkeit von externen Energiequellen reduziert.
Erneuerbare Energien über die verschiedenen Sektoren hinweg zu nutzen, schafft außerdem eine spürbare CO2-Reduktion. Nahezu klimaneutrale Quartiere sind so schon heute Realität.
4. Fachkräftemangel kreativ lösen
Kein Unternehmen bleibt von der Personalnot verschont. Doch ist es wirklich notwendig, für jedes neue Thema neues Personal zu suchen? In 2025 wird das Serviceangebot für die Wohnungswirtschaft weiterwachsen. Wieso nicht einfach auf externe Spezial-Expertise zurückgreifen?
Mit externer Hilfe nutzen Sie spezialisiertes Wissen, das schwer über die eigene Belegschaft abgebildet werden kann. Es gibt Themen, die sind ganz klar Kerngeschäft der Wohnungswirtschaft. Dazu zählt zum Beispiel das Mietermanagement. Hier ist es sinnvoll, Fachkräfte einzustellen. Aber fokussieren Sie sich bei der Personalsuche auf die Themen, die Sie langfristig intern abbilden möchten.5. In Ihren Gebäuden steckt mehr drinAngesichts der sich verändernden Marktbedingungen müssen Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dieser Trend ist nicht zwingend neu. Im Rahmen einer Erhebung hat Deloitte im ersten Halbjahr 2021 insgesamt 19 Wohnungsunternehmen zu ihrem Zielbild 2025 befragt. Die Befragten gehören zu den Top 20 der größten Wohnungsunternehmen und decken zudem auch mittelständische Unternehmen ab.
Knapp 50 Prozent der befragten Unternehmen gaben bereits damals an, eine Value Add-Strategie konzipiert oder implementiert zu haben oder dies mindestens bis 2025 zu beabsichtigen. Großes Potenzial sehen die Unternehmen insbesondere in neuen Quartiers- und Mobilitätskonzepten und dem zielgruppengerechten Servicewohnen. Geändert hat sich seitdem eher die Ausrichtung der Strategien. 2025 geht der Trend so zu dem viel diskutierten Geschäftsmodell des Mieterstroms.
„Die Zeiten, in denen Strom einfach nur eingekauft wurde, sind vorbei. Heute gibt es billigen und teuren, guten und schlechten Strom – und selbst produzierter Strom bringt ganz neue Herausforderungen und Chancen mit sich.“ - Tobias Voelkel, Enterprise Services, SolarEdge.6. Kommunale WärmeplanungDie kommunale Wärmeplanung wird zunehmend wichtiger, da Städte und Gemeinden ihre Wärmeversorgung neu gestalten müssen. Die Kommunen sind seit Januar 2024 verpflichtet, bis spätestens 2028 kommunale Wärmepläne aufzulegen. Bislang haben aber laut dem deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung 83 Prozent noch keine Wärmestrategie.Wohnungsunternehmen können sich aktiv in den Prozess der Wärmeplanung einbringen, um sicherzustellen, dass ihre Interessen berücksichtigt werden und um potenzielle Synergien zu nutzen. Durch die Zusammenarbeit mit Kommunen können Wohnungsunternehmen auch von Fördermitteln profitieren und ihre eigenen Projekte besser planen.
7. Ein zufriedener Mieter ist die beste Werbung
Die Fokussierung auf Mietermanagement und Kundenzufriedenheit wird zunehmend wichtig. Laut einer Umfrage des Bau- und Immobilienverbands (BVI) geben 73% der Mieter an, dass digitale Services ihre Zufriedenheit erhöhen würden. Digitale Plattformen ermöglichen es Wohnungsunternehmen, den direkten Kontakt zu ihren Mietern zu verbessern, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und maßgeschneiderte Services anzubieten. Unternehmen, die innovative Mietermanagement-Tools implementieren, können ihre Dienstleistungen personalisieren und die Bindung ihrer Mieter erhöhen.
8. Change Management: Hallo Veränderung!
Die Wohnungswirtschaft steht in einem tiefgreifenden Wandel, der durch technologische Entwicklungen, ökologische Anforderungen und sich verändernde Marktbedingungen geprägt ist. In diesem Kontext gewinnt das Thema Change Management zunehmend an Bedeutung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, Veränderungsprozesse strategisch zu gestalten und die Mitarbeitenden aktiv einzubeziehen. Dies umfasst nicht nur die Digitalisierung interner Prozesse, sondern auch die Integration neuer Technologien wie Wärmepumpen und Elektromobilität.
Diese Einblicke sind nur der Anfang. Der Trendreport Wohnungswirtschaft 2025 geht im Detail auf die 8 Trends ein und enthält Interviews und Meinungen von Experten vom VdW Sachsen, SolarEdge, Ampeers Energy, Spiri.Bo, dem IVV Magazin und dem VdW südwest. Das volle Paper können Sie sich hier kostenlos herunterladen:
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