Von Christian Crain, Geschäftsführer PriceHubble Deutschland
In einer Umfrage unter Immobilienfachleuten in Deutschland zu den Auswirkungen der Ukraine-Krise und deren Folgen im vergangenen Sommer erwarteten 71 Prozent der Befragten, dass sich die Preise für Luxusimmobilien nicht verändern oder weiter steigen werden. Für das untere und mittlere Preissegment gaben fast 40 Prozent an, dass sie mit sinkenden Preisen rechnen. Getreu dem Motto «Luxus geht immer», mit dem ein Makler die Frage damals kommentierte, ist der Markt davon ausgegangen, dass sich das obere Preissegment deutlich resilienter zeigt als der Rest.
Diese Vermutung bewahrheitet sich nun. In einer aktuellen Analyse des Angebotsmarktes der Top7-Standorte in Deutschland wird deutlich, dass in allen Städten, bis auf Frankfurt am Main, der Preisabfall für die oberen 15 Prozent des Angebots aus Preisperspektive zwischen 2 und 3.5 Prozent unter dem Abschwung des restlichen Marktes liegt. Lediglich in Berlin sehen wir noch einen leichten Preisanstieg im gesamten Markt.
Damit hat der Angebotsmarkt das Preisniveau des Transaktionsmarktes noch nicht ganz erreicht. Wir gehen davon aus, dass sich die Preiswahrnehmung von Käufer und Verkäufer um Ostern herum ausreichend angenähert hat und das Bewusstsein für die veränderte Marktlage dann bei allen angekommen ist. Etwa Ab Mai bis Juni werden dann auch der Transaktionsmarkt und der Neubau wieder in Fahrt kommen. Sobald das neue Preisniveau bei allen verankert ist, sind auch realistische Kalkulationen wieder möglich. Die erwartete, leicht zurückgehende Inflation wird anschließend dazu beitragen, den Markt wieder anzukurbeln, so dass auch Projektentwicklungen, die bisher pausiert oder zurückgestellt wurden, wieder aufgenommen werden.
Damit ist es wichtiger denn je, die Vermarktungsbrille auch einmal abzusetzen, so dass sich Käufer und Verkäufer mit tatsächlichen Marktpreisen gemeinsam an den Tisch setzen. Nur wenn sich langfristig der Transaktionsmarkt wieder erholt, werden die Preise auch wieder steigen.
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